Herbst lädt zur Holzernte ein! - BWV-Holzmarktbericht
Die Holzmarktlage war in den letzten zwei Wochen konstant, deshalb ist der nachfolgende Holzmarktbericht vom 07.10.2024 weiterhin gültig.
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Die Nachfrage nach Rundholz ist gut und die aufgeschobenen Schlägerungen vom Vorjahr können jetzt durchgeführt werden! Daher soll bereits der Herbst zur aktiven Waldbewirtschaftung genützt werden.
Der lange Spätsommer wurde Mitte September durch die nasse und kalte Witterung abrupt beendet. Dieser Witterungsumschwung drosselte die Käferentwicklung und auch der Aufarbeitungsdruck nahm rasch ab. Dabei ist aber nicht zu übersehen, dass durch die davor lang andauernde warme Witterung die Borkenkäferpopulation deutlich angestiegen ist. Daher ist eine Beobachtung der gefährdeten Bestände auch in den nächsten Monaten wichtig. In diesem Zusammenhang soll jetzt auch die Holzernte in vorgeschädigten oder gefährdeten Beständen in Erwägung gezogen werden, denn dadurch kann frisches Rundholz ohne Aufarbeitungsdruck produziert werden.
Ein früher Nutzungsbeginn im Herbst bietet mehrere Vorteile: Der Rundholzmarkt ist derzeit aufnahmefähig und für anfallende Sondersortimente oder Laubholz bietet der Herbst einen längeren Dispositionszeitraum. Die Produktion kann zeitlich aber auch mengenmäßig flexibel gestaltet werden. Durch eine sukzessive Schlägerung kann die Nutzung beim Eintreten unvorhergesehener Marktirritationen rasch eingestellt werden.
Gerne unterstützt Ihr Waldhelfer auch Sie bei der Auszeige der Waldflächen und informiert Sie über die Absatzmöglichkeiten. Dazu steht jeder:m Waldbesitzer:in das kostenlose Angebot von drei Stunden Durchforstungs-Auszeige oder Beratung durch den Waldhelfer zur Verfügung. Bei Interesse melden Sie sich bitte direkt bei Ihrem Waldhelfer!
Aktueller Holzmarkt
Generell wird seitens der holzverarbeitenden Industrie angeführt, dass der Absatz von Holzprodukten weiterhin und vor allem preislich angespannt ist. Für die Produktion ist der Bedarf an Rundholz jedoch gegeben, da die Verfügbarkeit aufgrund der geringen Schadholzmengen in den Sommermonaten eher knapp ist. Daher ist vor allem Sägerundholz derzeit gut nachgefragt und der Holzabsatz kann zeitnahe erfolgen.
Die Holzpreise für Nadelsägerundholz stiegen im vierten Quartal 2024 um etwa 6,00 Euro pro Festmeter. Die Preise für Fichten-Blochholz der Güteklassen B/C (ab einem Mittendurchmesser von 20 cm) befinden sich zwischen 102,00 und 105,00 Euro pro Festmeter. Die Industrieholz-Preise bleiben überwiegend gleich. Das bestehende Preisniveau liegt zwischen 76,00 und 80,00 Euro pro Atro-Tonne.
Für die Laubholzsaison sind noch mehrere Abnehmergespräche ausständig und es gibt noch keine klare Markteinschätzung. Derzeit ist aber erkennbar, dass die Baumarten Eiche und Esche in den guten Qualitäten (A und B) gut nachgefragt sind und die schlechten Qualitäten aller Baumarten unter Druck stehen. Das restliche nicht sägefähige Laubholz sollte als Industrieholz ausgeformt werden und nur das dann noch verbleibende Holz der Hackguterzeugung zugeführt werden. Eine Abstimmung mit dem Waldhelfer vor der Schlägerung ist daher wichtig.
EU-Entwaldungsverordnung aufgeschoben
Mit Anfang Oktober wurde bekannt, dass die ursprünglich für Anfang 2025 geplante Umsetzung der EU-Entwaldungsverordnung um ein Jahr aufgeschoben wird. Zahlreiche Organisationen und Verbände in der gesamten Wertschöpfungskette – so auch die Waldverbände mit z.B. der „Petition für eine selbstbestimmte Waldbewirtschaftung“ – haben sich im Vorfeld und nun erfolgreich auf EU-Ebene für diesen Aufschub eingesetzt.
Durch den gewährten Aufschub kann das prognostizierte Chaos sowie die befürchtete Marktirritation im Holzgeschäft für die bevorstehende Schlägerungssaison verhindert werden. Trotz der bis dato überwiegend fehlenden Informationen zur technischen Umsetzung der Verordnung, haben wir seitens des Waldverbandes OÖ praktikable Lösungen für die interne Umsetzung erarbeitet und die Anpassung unseres EDV-Systems (z.B. des BWV-Portals) eingeleitet. Unter dem Motto „aufgeschoben ist (noch) nicht aufgehoben“ werden wir gemeinsam gefordert sein, diesen verlängerten Zeitraum intensiv für Informierung, Testungen und die Anpassung des Holzgeschäfts an die EUDR-Anforderungen zu nützen.
Dieser Bericht erscheint auch als Holzmarktbericht in Ausgabe 04/2024 der Verbandszeitung "Waldverband aktuell".
Waldverband OÖ
Holzvermarktung BWV OÖ
Der BWV OÖ bietet seinen Mitgliedern eine starke Holzvermarktungsorganisation, die sich seit über 50 Jahren der Herausforderung im Holzgeschäft stellt. Eine optimale Vermarktung für die WaldbesitzerInnen wird ermöglicht durch eine sichere, objektive und rasche Geschäftsabwicklung, sowie hohe Transparenz im Holzgeschäft. Als Marktpartner von nicht weniger als 150 Säge-, Papier-, und Energieholzkunden sichern wir unseren Mitgliedern die optimale Vermarktung ihres Holzes - bei voller finanzieller Sicherheit!
Der Waldverband OÖ auf einen Blick:
Der Waldverband OÖ (BWV OÖ) ist als Verein ein Zusammenschluss von WaldbesitzerInnen und unterstützt diese bei der Holzproduktion, Holzvermarktung und Waldbetreuung. Über 30.000 Mitglieder haben in den letzten drei Jahren durchschnittlich 950.000 Festmeter Holz produziert und vermarktet.
ZIELE UND AUFGABEN
- Der BWV OÖ sieht es als vorrangiges Ziel, durch gemeinschaftliche Vermarktung von Waldprodukten das Einkommen der Mitglieder aus der Waldwirtschaft zu verbessern.
- Der BWV OÖ trägt durch Organisation des gemeinschaftlichen Einsatzes von Arbeitskräften und Maschinen zur Senkung der Kosten bei der Waldbewirtschaftung bei.
- Der BWV OÖ ermöglicht durch laufende Information und fachliche Beratung den Mitgliedern eine auf dem aktuellen Stand des Fachwissens stehende Pflege und Nutzung des Waldes.
- Der BWV OÖ strebt durch genaue Marktbeobachtung und Zusammenarbeit mit den Marktpartnern die Schaffung neuer Absatzmöglichkeiten für Waldprodukte an.
- Der BWV OÖ vertritt die Interessen seiner Mitglieder in allen forstpolitisch relevanten Fragen. Er sucht dabei die Zusammenarbeit mit allen Interessenvertretungen der Forstwirtschaft, insbesondere mit der Landwirtschaftskammer OÖ.
- Der BWV OÖ verwirklicht bei seiner Tätigkeit den Grundsatz der Subsidiarität und sieht die Eigenverantwortung jedes Mitgliedes als Ausgangspunkt seiner unterstützenden Tätigkeit.
- Der BWV OÖ sieht sich als Partner der holzverarbeitenden Industrie und ist bestrebt, übergeordnete Ziele zur Nutzung des heimischen Waldes mit diesen Partnern umzusetzen. Er verfolgt die Partizipation seiner Mitglieder an allen positiven Entwicklungen der Holzwirtschaft.